• Außer Kontrolle

    KIEW/MOSKAU/BERLIN (Eigener Bericht) - Der deutsche Außenminister warnt vor einer Ausweitung des Kaukasus-Konflikts auf die Ukraine. Hintergrund sind jüngste Maßnahmen Kiews gegen die russische Schwarzmeerflotte. Man müsse "alles tun, dass die Krise im südlichen Kaukasus nicht zu einer Krise der gesamten Schwarzmeerregion" werde, sagt Frank-Walter Steinmeier mit Blick auf antirussische Maßnahmen der ukrainischen Regierung. Berlin hat selbst dazu beigetragen, die Eskalation zu ermöglichen - mit offensiven Militärvorhaben im Gebiet rings um das Schwarze Meer, die die Anpassung der ukrainischen Armee an westliche Standards ebenso beinhalten wie NATO-Kriegsübungen nahe der russischen Küste. Ein aktuelles NATO-Manöver im Schwarzen Meer - mit Beteiligung der deutschen Marine -, das von Moskau als Bedrohung verstanden wird, setzt eine Reihe früherer Provokationen fort. Deren letzte geschah nur wenige Tage vor dem georgischen Angriff auf Südossetien: Ende Juli sprangen deutsche Fallschirmjäger im Rahmen einer Kriegsübung auf der ukrainischen Halbinsel Krim ab, wo die Schwarzmeerflotte ihre Basis hat; auch wurden dort ukrainische Elitesoldaten nach deutschen Standards geschult. Das Vordringen des Westens an die Südküste der Ukraine schwächt Russland und bildet die Grundlage für Kiews jüngsten Vorstoß. ex.klusiv

  • Piratenjagd

    BERLIN (Eigener Bericht) - Die deutsche Kriegsmarine bereitet sich auf ihren ersten Kampfeinsatz zur "Piratenjagd" vor. Noch in diesem Jahr wird die EU eine Flottille vor die Küste Somalias entsenden, um dort gegen die Kaperung westlicher Handelsschiffe einzuschreiten, bestätigt der Verteidigungsminister. Zur Legitimierung des Einsatzes soll die UNO herangezogen werden. Die Operationen, über die bereits im September entschieden wird, verschaffen der EU eigene Kommandobefugnisse in Gewässern, die gegenwärtig durch Schiffe der US-geführten "Anti-Terror"-Koalition kontrolliert werden. Zugleich erweitern sie das Handlungsspektrum der deutschen Marine von der bisherigen defensiven "Nothilfe" für angegriffene Boote auf offensives Vorgehen gegen kriminelle Banden. Weil der Einsatz im EU-Rahmen erfolge, könne man über Bestimmungen des Grundgesetzes hinwegsehen und Soldaten zur Verbrechensbekämpfung einsetzen, behauptet Berlin. Einen baldigen Marineeinsatz zur "Piratenjagd" fordern besonders deutsche Reeder, denen durch Kaperungen wachsende Verluste entstehen, darunter der Chef der Bremer Reederei Beluga. Ihr gehört ein vor wenigen Tagen entführtes Schiff. ex.klusiv

  • Am Abgrund

    BERLIN/MOSKAU/WASHINGTON (Eigener Bericht) - Die deutsche Kanzlerin kündigt eine Neuausrichtung der Beziehungen zwischen der EU und Russland an. Es sei "nicht akzeptabel", dass Moskau die Sezession der georgischen Teilrepubliken Südossetien und Abchasien anerkenne, erklärt Angela Merkel; gleichlautend äußert sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier. Damit rückt das westliche Bündnis näher zusammen und nimmt im Kaukasuskonflikt eine einheitlichere Frontstellung ein. Berlin hatte in den letzten Wochen nach Kräften versucht, die Eskalation zu vermeiden, um aus einer Äquidistanz zwischen Moskau und Washington maximalen Vorteil zu ziehen. Dieser Versuch droht nun zusammenzubrechen, da die russische Antwort im Kaukasus strategische Absichten des Westens gefährdet. Sie zielen auf eine fortschreitende militärische Einkreisung des Gegners, dessen wirtschaftliche Potenz jedoch nicht erdrosselt werden soll. Insbesondere russische Rohstofflieferungen und Aufträge für die Maschinenindustrie sowie das High-Tech-Gewerbe werden in der Bundesrepublik benötigt. In diesem Segment beklagen einflussreiche Teile der deutschen Wirtschaft die zunehmende Konfrontation. Ihr boomendes Russlandgeschäft steht jetzt ebenso in Frage wie die ehrgeizigen deutsch-russischen Energieprojekte. Das drohende Aus der Berliner Schaukelpolitik, die militärisch im Westen und ökonomisch stark ostwärts ausgerichtet ist, lässt die deutsche Stellung bei sich zuspitzenden NATO-Konfrontationen mit dem Rest der Welt deutlich erkennen. ex.klusiv

  • Zu schlicht

    KABUL/ISLAMABAD/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach dem Massaker westlicher Truppen an fast 100 Zivilisten in Afghanistan gerät die Marionettenregierung in Kabul weiter unter Druck. Mit der Entlassung zweier hochrangiger Militärs sucht Staatspräsident Hamid Karzai spontane Revolten zu besänftigen; die Bewohner des Dorfs Azizabad (bei Herat) hatten sich nach den Luftangriffen vom vergangenen Wochenende gegen die einheimischen Hilfskräfte der NATO-Besatzer erhoben. Ob Karzai, dessen Ansehen wegen seiner Handlangerdienste für den Westen immer mehr schwindet, noch lange im Amt gehalten werden kann, ist ungewiss; als sein Nachfolger ist der US-Diplomat Zalmay Khalilzad im Gespräch. Auf die desaströse Entwicklung in Afghanistan reagiert Berlin mit der Entsendung neuer Truppen. Gleichzeitig stellen Regierungsberater weitere Überlegungen für den Fall an, dass es in absehbarer Zeit tatsächlich zum Vormarsch islamistischer Aufständischer auf Kabul kommt. Die Auffassung, eine Machtübernahme der Islamisten werde "die Gefahren für die internationale Gemeinschaft entscheidend vergrößern", sei "zu schlicht", urteilt die Stiftung Wissenschaft und Politik. Ein Rückzug vom Hindukusch wird unter Regierungsberatern inzwischen ernsthaft erwogen. ex.klusiv

  • Bär und Drache

    BERLIN/MOSKAU/BEIJING (Eigener Bericht) - In einem "Handlungskatalog" für das deutsche Bundeskanzleramt sagen die Autoren aus Bundeswehr und Wirtschaft eine "drohende bewaffnete Auseinandersetzung" mit Russland und China voraus. Ursache seien kommende Energieengpässe, die zu schweren Verwerfungen innerhalb der EU und in der Bundesrepublik sowie zu einer "bisher einmalige(n) Staatskrise" mit "gewalttätigen Ausschreitungen und Demonstrationen" führen könnten. Zu befürchten sei, dass es einer "breit organisierten Bürgerinitiative" zukünftig gelingt, die Berliner Energiepolitik "auszuhebeln". Auftraggeber des "Handlungskatalogs" mit politischen Empfehlungen für die Bundesregierung ist der Kanzleramtsminister de Maizière. Er ist Beauftragter der Bundesregierung für die Nachrichtendienste. Die "Auftragsarbeit im hochaktuellen Umfeld" entstand zwischen Januar und Juni 2008 an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) und widmet sich auch den Gefahren "von innen", berichtet ein Teilnehmer. Zuarbeit sei von "hochklassigen" Spezialisten geleistet worden, die den "letzten Schritt zur Volljährigkeit Deutschlands" anmahnen - Deutschlands globale Kriegsfähigkeit. ex.klusiv

  • Expansionslaune

    Die deutschen Discounter Aldi und Lidl expandieren in Westeuropa. ex.klusiv

  • BEIJING/BERLIN/WARENDORF (Eigener Bericht) - Die Bundeswehr nutzt die Olympia-Medaillengewinne deutscher "Sportsoldaten" zu PR-Zwecken. Fast ein Drittel des deutschen Olympia-Kontingents in Beijing besteht aus Athleten der deutschen Armee. Das Militär ist nach eigenen Angaben der größte öffentliche Förderer des deutschen Spitzen- und Leistungssports, der vom Bundesverteidigungsministerium jährlich mit zweistelligen Millionenbeträgen finanziert wird. Die politisch-militärische Führung in Berlin misst dem Sport hohe Bedeutung für die Steigerung der physischen und psychischen Belastbarkeit von Soldaten in Kriegssituationen bei. Daneben dient vor allem die Förderung des Spitzensports der Imagepflege gegenüber Truppe und Gesellschaft. Die Sportförderung ermöglicht es der Bundeswehr, die Verzahnung militärischer Stellen mit zivilen Einrichtungen weiter voranzutreiben. Dies kommt unter anderem in der engen Kooperation des Militärs mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zum Ausdruck. ex.klusiv

  • HANNOVER/BERLIN (Eigener Bericht) - Die Regierung des Bundeslandes Niedersachsen setzt das Thema einer staatlichen Revisionsoffensive auf den Lehrplan der niedersächsischen Schulen. Mit Beginn des neuen Schuljahres am heutigen Donnerstag werden "Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten" zum verbindlichen Unterrichtsthema an sämtlichen allgemeinbildenden Schulen in dem Bundesland, teilt die Landesregierung in Hannover mit. Es sei "wichtig", die Erinnerung an die Umsiedlung nach dem Zweiten Weltkrieg "wach zu halten", erklärt der zuständige Landesbeauftragte mit Blick auf die altersbedingt schwindende "Erlebnisgeneration". Die Landesregierung unterstützt seit jeher Initiativen, die diesem Zweck dienen, trägt zur Finanzierung eines Erinnerungs- und Dokumentationszentrums zur Umsiedlung der Deutschen bei (in Berlin) und unterhält bereits seit 1950 eine Sonderbeziehung ("Patenschaft") zur Landsmannschaft Schlesien, einem Verband umgesiedelter Deutscher. Die Aktivitäten des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft Schlesien, Rudi Pawelka, verdeutlichen, dass hinter der scheinbar interesselosen Erinnerungspolitik handfeste materielle Ansprüche stehen: Pawelka organisiert Prozesse gegen Polen - und verlangt die Rückgabe von ehemaligem Grundbesitz umgesiedelter Deutscher, wahlweise Entschädigung. ex.klusiv

  • Zugriff

    Berlin meldet eine neue Vereinbarung über den deutschen Zugriff auf die Gasreserven Nigerias. ex.klusiv

  • Extremfälle

    ISLAMABAD/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach dem Rücktritt des pakistanischen Präsidenten Pervez Musharraf drängt Berlin Islamabad zu engerer Kooperation. Man brauche Pakistan als "Partner für Stabilität in der Region", erklärt Außenminister Frank-Walter Steinmeier über das Bemühen des Westens, die Regierung des Landes zu schärferen Maßnahmen im Kampf gegen islamistische Kräfte zu veranlassen. Steinmeier hatte erst kürzlich Islamabad vorgeworfen, afghanische Aufständische zu unterstützen. In Washington wurden ähnliche Vorhaltungen laut. Die US-Regierung, die den pakistanischen Militärherrscher bislang an der Macht hielt, hat ihm nun ihre Unterstützung entzogen und bemüht sich um ein neues "Anti-Terror"-Arrangement. Während Musharrafs Amtszeit bestand die Zusammenarbeit vor allem in Unterstützung der Armee und im Verkauf von Waffen, um Pakistan zum Bollwerk gegen islamistische Kräfte hochzurüsten - mit zunehmender Beteiligung Deutschlands. Nun plant Washington Aufstandsbekämpfung à la Afghanistan in den pakistanischen "Tribal Areas" - und will dazu Projekte der Entwicklungshilfe heranziehen. Deutsche Regierungsberater rechnen mit amerikanischen Forderungen nach deutscher Unterstützung. ex.klusiv