Die Deutsche Frage
BERLIN/WASHINGTON/LONDON/MOSKAU (Eigener Bericht) - Die heutige USA-Reise der deutschen Kanzlerin steht im Zeichen militärischer Konfrontationen mit Moskau. Kurz vor ihrem Flug nach Washington hatte Frau Merkel mit dem russischen Präsidenten telefoniert und sich als Vermittlerin im Streit um ein neues US-Raketensystem in Europa angeboten. Auch der deutsche Außenminister kündigt an, Berlin wolle zum Ausgleich beitragen und das wechselseitige Misstrauen der Atommächte "durchbrechen". Die angebliche Mittler-Rolle droht Berlin zu entgleiten, sollten die US-Raketen tatsächlich stationiert werden. Moskau erwägt entschlossene Reaktionen und will sein Rüstungspotenzial überprüfen. Im Stationierungsfall müsse man sich zwischen der russischen Rohstoff-Basis und dem westlichen Wirtschaftsverbund entscheiden, warnen Analysten im Auswärtigen Amt. Die deutsche Komponente des US-Stationierungsplans will diese Entscheidung erzwingen und soll Berlin im Osten eindämmen, im Westen an die US-Führungsmacht binden. Auch konservative Kräfte in Großbritannien halten einen Abbruch des russisch geförderten Aufstiegs der Bundesrepublik für dringend notwendig und warnen vor einem "deutschen Europa". german-foreign-policy.com bringt Auszüge aus dem Positionspapier des britischen Abgeordneten Bill Cash.