Der Schlag des Boxers (II)

KIEW/BERLIN (Eigener Bericht) - Bei den Parlamentswahlen in der Ukraine an diesem Sonntag hat die deutsche Regierungspartei CDU zwei Eisen im Feuer. Schon seit Jahren kooperiert sie eng mit der zur Zeit inhaftierten Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko, deren Partei "Vaterland" Umfragen zufolge zweitstärkste Kraft werden kann. Den Rang ablaufen könnte ihr allenfalls die Partei "UDAR" des Boxweltmeisters Vitali Klitschko, die von der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt wird. Äußerungen eines CDU-Politikers zufolge hat die Adenauer-Stiftung die Gründung von UDAR sogar ausdrücklich initiiert. Unklar ist, ob die Partei "Swoboda" die Fünf-Prozent-Hürde überwinden kann. Swoboda knüpft unmittelbar an eine Organisation früherer NS-Kollaborateure an, deren einstiger Anführer heute im Westen der Ukraine wieder große Verehrung genießt. Besonders für den CDU-Schützling Klitschko gilt die Wahl als Zwischenstation auf dem Weg zur Präsidentenwahl 2015, bei der er gegen den jetzigen Amtsinhaber Janukowitsch antreten will. Janukowitsch meidet eine einseitige Bindung der Ukraine an den Westen, um dem Land eine gewisse Eigenständigkeit zu bewahren - und erhält deshalb Gegenwind aus Berlin.

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