Die Trüffel der Tiefsee
BERLIN (Eigener Bericht) - Deutsche Stellen kündigen die Ausweitung der Berliner Bemühungen um Zugriff auf Rohstoffe auf dem Grund des Pazifischen Ozeans an. Wie die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) mitteilt, wird sie in den kommenden Jahren nicht nur die seit 2006 in Arbeit befindliche Erforschung sogenannter Manganknollen vorantreiben, sondern mit der "Erkundung polymetallischer Sulfidlagerstätten an mittelozeanischen Rücken" einen weiteren Tätigkeitsschwerpunkt im Bereich des Tiefsee-Bergbaus eröffnen. Ursache ist, dass die Preise für metallische Rohstoffe inzwischen so stark gestiegen sind, dass eine gewinnbringende Förderung in einer Tiefe von 4.000 bis 5.000 Metern unter dem Meeresspiegel als möglich gilt. Deutschland hat sich mittlerweile ein Lizenzgebiet im rohstoffreichen "Manganknollengürtel" im Pazifik gesichert, das so groß ist wie die Tschechische Republik und immense Mengen an Kupfer, Nickel und Kobalt enthält - Bodenschätze, die für die deutsche Industrie unverzichtbar sind und beispielsweise für die Herstellung von Batterien für Elektroautos benötigt werden. Im außenpolitischen Establishment der deutschen Hauptstadt werden Warnungen laut, die beginnende Konkurrenz um Tiefsee-Ressourcen könne zu neuen weltpolitischen Verwerfungen führen.