Dimensionen des Kalten Krieges

BEIJING/BERLIN (Eigener Bericht) - Vor der aktuellen China-Reise der deutschen Kanzlerin sagen Außenpolitik-Experten für die Zukunft erhebliche Spannungen zwischen der Volksrepublik und den Staaten des Westens voraus. Zwar steht bei den Gesprächen, die Angela Merkel in diesen Tagen in Beijing und Tianjin führt, ein Ausbau der Wirtschaftskooperation im Mittelpunkt; zudem bemüht sich die deutsche Kanzlerin um chinesische Unterstützung beim Vorgehen gegen die Euro-Krise. Es handele sich um einen "Freundschaftsbesuch", war entsprechend vor der Reise in Berlin zu hören. Merkel und neun Regierungsmitglieder treffen mit 13 chinesischen Kollegen zusammen; für Deutschland ist das ein rares, für China ein einmaliges, besondere Beziehungen bekräftigendes Format. Dennoch sei damit zu rechnen, dass die beiden Staaten in gravierende Interessenkonflikte gerieten - aus ökonomischen Gründen, heißt es beim European Council on Foreign Relations: Sie hätten ähnliche wirtschaftliche Schwerpunkte und stünden schon jetzt beim Kampf um Rohstoffe oder bei den Erneuerbaren Energien in Rivalität. Zudem wiege schwer, dass auch die USA immer härtere Auseinandersetzungen mit der Volksrepublik führten. Berlin, das in weltpolitischen Fragen immer wieder auf Washington angewiesen sei, könne darüber nicht hinwegsehen.

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