Mehrzweckreaktoren

BERLIN/KARLSRUHE (Eigener Bericht) - Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) führt einen für die Weitergabe von Atomwaffentechnik an Pakistan Verantwortlichen als "Ehrensenator". Unter der Ägide von Rudolf Greifeld schloss das Kernforschungszentrum Karlsruhe, die Vorgängereinrichtung des KIT, 1974 ein Kooperationsabkommen mit der pakistanischen Atomenergiebehörde. Die Vereinbarung sah explizit auch die Zusammenarbeit in "sensitiven Bereichen" vor, also auf Gebieten, die sowohl zivil wie militärisch relevant waren. Ebenfalls 1974 wurde im bis kurz zuvor von einer Militärjunta regierten Argentinien das von der deutschen Firma Siemens gebaute Kernkraftwerk Atucha I in Betrieb genommen. Als Prototyp fungierte der am Forschungszentrum Karlsruhe auf Basis der Schwerwassertechnologie entwickelte "Mehrzweckforschungsreaktor". Beim Betrieb von Schwerwasserreaktoren fallen vergleichsweise große Mengen von Plutonium an, die für den Bau von Atomwaffen genutzt werden können. Verantwortlich für die Kooperation mit Argentinien war der vormalige IG Farben-Manager Walther Schnurr, der "Sprengstoff-Papst des Dritten Reiches". Schnurrs Kollege Greifeld hatte während des Zweiten Weltkriegs im von Deutschland besetzten Paris antisemitische Maßnahmen lanciert.

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