Blankes Chaos

PRISTINA/BELGRAD/BERLIN (Eigener Bericht) - Nach massivem Druck aus Berlin verhandelt der UNO-Sicherheitsrat am morgigen Freitag über den Umbau der UNO-Verwaltung im Kosovo. Vor wenigen Tagen hat UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon den westlichen Pressionen nachgegeben und den Einsatz der EU-"Polizei- und Justizmission im Kosovo", EULEX, erlaubt - ein illegaler Schritt: EULEX soll es der in Pristina installierten Sezessionsregierung ermöglichen, auf serbischem Territorium Behörden eines eigenen Staates aufzubauen. Mit ihrer Entscheidung zugunsten von EULEX übernimmt die UNO-Führung weitere Positionen des Westens, die dem internationalen Völkerrecht konträr sind. Leitende UN-Beamte hoffen, durch immer neue Kompromisse der völligen Marginalisierung zu entgehen. Trotz der fortschreitenden Unterwerfung werden in Berlin und Washington Konzepte diskutiert, deren Realisierung den Vereinten Nationen eine ähnliche Zukunft brächte wie dem Völkerbund in den 1930er Jahren - den totalen Bedeutungsverlust. Ausgetragen wird der Streit vor allem auf dem Rücken der südserbischen Bevölkerung. Das Durcheinander aus Restbeständen legaler Behörden, aus rechtswidrig installierten Institutionen und aus Besatzern unterschiedlichster Provenienz wird selbst von Fachleuten als Chaos beschrieben.

ex.klusiv

Login