Heinrich Böll u. Co: "Manche CIA-Wässerchen"

BERLIN/WASHINGTON/BERN/ROM (Eigener Bericht) - Mehrere Chefkorrespondenten der führenden deutschen TV-Anstalten standen bei Beginn ihrer Karrieren in ARD und ZDF mit CIA-Vorfeldorganisationen in Kontakt. Treffpunkt war eine "geheimdienstlich finanzierte Villa in Rheinnähe", sagt der Autor eines für heute angekündigten Dokumentarfilms des deutsch-französischen Senders ARTE im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Spitzenjournalisten wurden in Washington eingesetzt. Ihre Berichte aus der US-Hauptstadt beeinflussten das Millionenpublikum der öffentlich-rechtlichen TV-Kanäle. Mitglied der CIA-Vorfeldorganisationen sei auch der spätere Nobelpreisträger für Literatur, Heinrich Böll, gewesen. Arbeitsaufträge erteilten demnach CIA-Führungsoffiziere mit Sitz in Paris, die in regelmäßigen Abständen ihre Kultur-Niederlassungen (unter anderem Köln, Hamburg, Westberlin und München) zu Prüfzwecken aufsuchten. Die bis in die späten sechziger Jahre nachweisbaren CIA-Aktivitäten erstreckten sich auch auf die Schweiz, Österreich und Italien. Dabei kam es zur Zusammenarbeit mit ehemaligen Spitzeln und hohen Amtsträgern des deutschen NS-Regimes und der Mussolini-Diktatur, belegt die Dokumentation an prominenten Beispielen. Auch auf das Nobelpreiskomitee nahm die CIA Einfluss.

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