Sofern sie noch leben

BREMEN/GUANTANAMO/DAMASKUS/KABUL/BERLIN (Eigener Bericht) - In Zusammenarbeit mit US-Behörden haben deutsche Stellen den verschleppten Bremer Murat Kurnaz im US-Lager Guantánamo verhört und ihn anschließend seinen Folterern überlassen. Dies ergeben Recherchen von german-foreign-policy.com. Der 23jährige befindet sich seit vier Jahren in den Händen der US-Behörden. Er ist ohne Rechtsbeistand der Bundesrepublik, aber wurde von deutschen Stellen in dem Folterlager Guantánamo Vernehmungen ausgesetzt. Murat Kurnaz hat bestätigt, "dass er von Deutschen vernommen worden ist", berichtet sein Rechtsanwalt Bernhard Docke im Gespräch mit dieser Redaktion. Auch die Bundesbürger Khaled el-Masri (aus Ulm) und Haydar Zammar (aus Hamburg) wurden an den Orten ihrer Folterhaft von Deutschen ausgefragt. Damit vervollständigt sich das Bild einer systematischen Kooperation deutscher Sicherheits- und Geheimdienstkreise mit dem CIA-Netzwerk, das wegen Menschenraub und Folterverbrechen unter internationaler Anklage steht. Die Zusammenarbeit reicht von der Bereitstellung von Infrastruktur für Gefangenentransporte bis zu geheimdienstlichem Informationsaustausch. Dabei werden auch unter Folter erpresste Aussagen verwertet. Verantwortlich sind mehrere Minister der vorigen sowie der gegenwärtigen Bundesregierung, gegen die Anzeigen wegen Beihilfe und schwerem Verfassungsbruch anhängig sind.

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