Zusammenbruch

PARIS/BERLIN/DEN HAAG (Eigener Bericht) - Die eindeutige Ablehnung des EU-Staatsvertrages ("Verfassung") durch die französischen Wähler hat zu scharfen Reaktionen der deutschen Außenpolitik geführt. Wie es in Berliner Regierungskreisen heißt, habe der französische Präsident "ohne Not" zu den Urnen gerufen und trotz "vorhandener Mittel" das gewünschte Ergebnis nicht herbeiführen können. Ursache des Versagens seien Konkurrenzängste der französischen Eliten, deren europäischen Zwiespältigkeiten man sich nicht beugen werde. Das Auswärtige Amt erwartet "sofortige Maßnahmen", um durch Umbildung der französischen Regierung und politisches Marketing eine Annullierung des "Nein" herbeizuführen. Dem seit Wochen ausgeübten Druck auf Paris, den Berlin jetzt verschärft, begegnet die französische Außenpolitik mit Bündnisüberlegungen. Die unsicheren Kräfteverhältnisse in der labilen EU könnten dazu zwingen, Deutschland stärker einzufrieden, bevor es von der EU-Krise profitiert, lassen diplomatische Kreise der französischen Hauptstadt streuen. Die Anspielung auf eine Achse zwischen Paris und Moskau, die Berlin blockieren kann, löst in Polen Besorgnisse aus (siehe unsere heutige Meldung "Unterschätzt und verschwiegen").

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